Gorillas im Nebel

Die Gesichtszüge eines Gorillas sind ungemein charismatisch!
Die Gesichtszüge eines Gorillas sind ungemein charismatisch!

Wer kennt ihn nicht, den Film "Gorillas im Nebel", der die Tierschützerin Dian Fossey und das Schicksal der Berggorillas in Ruanda ins öffentliche Bewusstsein rückte? Die Kampfhandlungen in Ruanda, die Wilderei wie auch verschiedene Ebola-Epidemien haben den Bestand der Berggorillas in den letzten Jahrzehnten stark reduziert. Es gibt nur noch ungefähr 830 Berggorillas, die im Grenzgebiet von Uganda, Ruanda und Kongo leben. Aber wie sind wild lebende Berggorillas nun wirklich? Aus Filmen wie King Kong, Tarzan u.a. kennt man Gorillas als unglaublich starke, agressive, furchteinflößende Tiere, die mit Fäusten trommelnd ihre Dominanz ausdrücken. Stimmt das??? Grund genug, uns 2014 in den Dschungel des Bwindi Impenetrable N.P. in Uganda und des Volcanoes N.P. in Ruanda zu begeben, um das herauszufinden! Aber selbst der Weg zu den mächtigen Tieren war alles andere als ein Spaziergang...

Bergorillaweibchen mit 3-Tage altem Baby
Bergorillaweibchen mit 3-Tage altem Baby

Der Weg zu den Berggorillas führt durch dichten Dschungel und meistens steile und schlammige Berghänge. Dauernd rutscht man aus, fällt hin, steht wieder auf, verheddert sich an irgendeiner Pflanze, fällt wieder hin... Auch die beißenden Ameisen sind eine Pein, wenn man nicht die Hosenbeine tief in die Socken gesteckt hat. Sogar eine schwarze Mamba ist uns über den Weg gelaufen - zum Glück hat einer der Guides sie früh genug gesehen. So eine Gorilla-Tracking-Tour kann 1-2 h oder auch 4-5 h dauern, je nachdem, wie früh die Tiere lokalisiert werden. Dafür geht ein spezieller Suchtrupp voraus - die "Pirschteilnehmer" sowie Guides, bewaffnete Schutzleute (wegen mgl. Waldelefanten) und Träger folgen. Bei der Suche nach den Tieren geht man vom Standort des Vortages aus und versucht dann, anhand von Spuren die Schlafnester zu bestimmen. Meist ist es von hier nicht mehr weit zum aktuellen Aufenthaltsort der Affen. Nach ca. 2h durch Bambuswald und dichten Dschungel hatten wir es endlich geschafft - wir waren bei den Berggorillas. Natürlich hatte man uns zuvor die Verhaltensregeln erklärt: Ruhig bleiben, nicht essen, rauchen oder füttern, keinen Gorilla berühren, keine schnellen und hektischen Bewegungen und vor allem - kein Blitzlicht (was im dunklen Dschungel ein Problem sein kann). Der Anblick der Tiere entschädigte aber für alle Strapazen! Sie sind trotz ihrer Größe so ungemein friedlich und ihre Verhaltensweisen so menschenähnlich, daß es einen sehr berührt. Meist bekommt zuerst den Silberrücken zu Gesicht, der seine Famile von 8-10 Weibchen und Babys beschützt. Er kann bis zu 2 Meter groß sein und 200 kg wiegen. Die Tiere sind äußerst stark, aber gar nicht aggressiv! Ein Silberrücken greift nur an, wenn er sich und seine Familie bedroht fühlt. Das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Tieren einer Familie ist durch die sehr dauerhaften Beziehungen groß. Wir hatten das Glück, sogar ein 3-Tage altes Neugeborenes zu sehen, was nicht selbstverständlich ist, da Berggorillas nur alle 4 Jahre ein Baby bekommen. Jöö- wie süß! Einfach zum Knuddeln (siehe Foto)! 

Beeindruckender Silberrücken
Beeindruckender Silberrücken

Aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts bewegen sich Berggorillas langsam und fast rollend durch den dichten Dschungel und klettern sehr wenig auf Bäume. Nachts schlafen sie in Nestern aus Zweigen und Blättern am Boden. Tagsüber verbringen sie die meiste Zeit mit Fressen. Berggorillas sind - anders als die Schimpansen - reine Vegetarier und ernähren sich von Blättern, Sprossen, Rinde, Mark und Knollen (z.B. von Bambus, wildem Sellerie, Nesseln oder Disteln).

Es ist total schwer, die Dschungel-Riesen gut zu fotografieren, da das Gelände sehr abschüssig ist und ständig irgendwelche Blätter und Zweige die Sicht versperren! Aber die Zeit vergeht wie im Fluge. Bald sind die 60 Minuten um. Es ist leider nicht erlaubt, länger als 1h bei den Tieren zu sein. Schweren Herzens treten wir den Rückmarsch an, aber mit einem warmen Gefühl im Herzen.

Ein Gorilla-Tracking ist zwar teuer (ca. 600 US$ in Uganda, 750 US$ in Ruanda) und anstrengend, aber es ist jede Sekunde wert! Die schöne Erinnerung an diese friedlichen und sehr menschenähnlichen Riesen wird uns eine Ewigkeit begleiten!

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