Mashatu - Land of Giants

Nach der zweiwöchigen Off-Time ging es zu Ostern nach Botswana. Die Fahrt dorthin war schon ein Abenteuer, da scheinbar ganz Südafrika unterwegs war und es viele Straßenkontrollen gab. Nach ca. 7 h erreichten wir eine klitzekleine Grenzstation namens Pont Drift Border Post. Wir mussten uns beeilen, denn diese Station schließt bereits um 16 Uhr. Wir waren letztendlich auch die einzigen Menschen, die diesen Grenzübergang nutzen wollten. Dahinter gibt es für viele Kilometer fast keine menschlichen Siedlungen - nur Natur. Willkommen in Mashatu! Die Gegend ist beeindruckend: Riesige Sandsteinfelsen inmitten einer trockenen Savanne, die vom Limpopo und Matloutse River durchquert wird. Diese Flüsse sind die meiste Zeit trocken, so dass wir den Grenzfluss Limpopo direkt mit dem Land Cruiser überqueren konnten. Nach nochmals 1 h Fahrt durch diese beeindruckende Landschaft waren wir endlich im Camp. Dieses liegt eingebettet von Apple Leaf- Bäumen direkt am Matloutse-River. Es sind wie immer keine Zäune drumherum, so dass alle Tiere auch in unser Camp kommen konnten. Elefanten haben davon auch reichlich Gebrauch gemacht, so dass man vor allem bei Dunkelheit sehr aufmerksam sein muss. Wir hatten sogar eine niedliche Ginsterkatze, die wir fast jeden Abend im Camp sehen konnten.
Mashatu ist Teil des Northern Tuli Game Reserves und des Limpopo Transfrontier Parks, der sich über die Ländergrenzen von Südafrika, Botswana und Zimbabwe erstreckt. Touristen sieht man hier in Mashatu sehr selten. Man spricht hier auch vom „Land of Giants“, da es hier viele Elefanten gibt. Wir konnten fast jeden Tag große Herden sehen. Auch wurden hier viele Artefakte aus der Stein- und Eisenzeit gefunden. Das Wetter hier ist viel wärmer als im Krüger NP, wo es morgens schon empfindlich kalt wurde. Und jeden Tag strahlender Sonnenschein - was will man mehr?
Die erste Woche hier absolvierten wir unseren Tracking-Kurs. Dazu sind wir täglich rausgefahren und haben sämtliche Spuren, die uns begegnet sind, analysiert. Und das sind wirklich viele - vom Aardvark (Erdferkel) bis zum Zebra. Wir mussten aber nicht nur die Spur einem Tier zuordnen können, sondern meistens auch sagen, ob es sich um ein Männchen oder Weibchen gehandelt hat, in welche Richtung und wie schnell es gelaufen ist und wie alt die Spur ist. Es gab also wieder einmal viel zu lernen für einen Stadtmenschen wie mich. Am Ende der Woche mussten wir einen praktischen Field Test bestehen. Dafür galt es, 50 Spuren richtig zu identifizieren. Manche davon waren gut zu erkennen, andere wiederum nicht. Das ist oft abhängig vom Substrat und wie alt die Spur ist. Daher wurde jede Frage auch unterschiedlich vom Schwierigkeitsgrad bewertet. Ich habe den Kurs mit rund 91% bestanden. Ich habe jetzt den Tracker Level 3. Das ist schon mal ganz gut für den Anfang...
Gleich danach ging es weiter mit unserem Kurs in Navigation und Orientierung. Dafür haben wir kaum lesbare S/W-Kopien einer uralten Mashatu-Karte, ein paar Koordinaten sowie einen Kompass bekommen. Anhand der Koordinaten mussten wir in Gruppen den Kurs auf der Karte von einem Kontrollpunkt zum anderen festlegen und dann im Busch mit Hilfe des Kompasses den Kurs einschlagen, um den Punkt im Feld zu finden, der oft ein bis 3 km vom letzten entfernt war. Die Punkte waren mit einem Stück Textil am Busch gekennzeichnet. Letztendlich haben wir alles gefunden. Manchmal hat es nur ein bisschen länger gedauert, weil die Karte nicht ganz so maßstabsgetreu war... Es hat aber Spass gemacht - in etwa so wie eine Schnitzeljagd. Nur dass wir hier durch ein Big 5 Area gelaufen sind, bei dem man vielen Tieren begegnen kann, incl. Löwen, Elefanten u.a. Daher war auch in jeder Gruppe ein Instructor mit Gewehr dabei.

In der letzten Woche hatten wir dann unsere praktischen Abschlussprüfungen für den Field Guide Level 1. D.h. Wir mussten für 3 h eine Gruppe im Land Cruiser führen. Dazu zählt am Anfang: Strecke anhand der Gästewünsche planen, Cooler Box mit Getränken packen, Gästebriefings durchführen, Auto checken. Dann fährt man mit den Gästen raus und schaut nach schönen Tieren und Pflanzen und erklärt diese den Gästen. Ich hatte Glück und konnte früh morgens den Gästen 3 Geparden, 2 Strauße, Elands, Elefanten, Rock Dassies sowie Zebras, Giraffen und einige schöne Vögel und Blumen zeigen. Auch war es den Ausbildern wichtig, dass wir etwas zur Geschichte und Geologie von Mashatu sagen sowie ein bisschen Mythologie zu einzelnen Tieren einfliessen lassen. Zwischendurch gibt es immer einen Kaffeestop (früh) bzw. Sundowner-Break (nachmittags), wo man die Gäste bewirten muss. Während der Fahrt muss man nebenbei das Funkgerät bedienen und wichtige Sichtungen durchgeben. Das ist relativ viel, an was man denken muss - Multi Tasking ist gefragt! Ich habe dieses Assessment mit 87% bestanden. Ich bin jetzt also FGASA Field Guide Level 1! Cool, oder?

Heute genießen wir noch mal die Game Drives und den Sonnenuntergang ganz ohne Druck dahinter, bevor es morgen zurück nach Südafrika geht. In Pridelands erwartet uns dann die nächste Herausforderung: der Schiesskurs (Advanced Rifle Handling), den wir für unsere Trail-Guide-Ausbildung benötigen...

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